Eine Armbanduhr hat je nach Nutzungsspektrum oft Unglaubliches auszuhalten.
Wärme, Kälte, abrupte Temparaturwechsel, Feuchtigkeit, Schweiß,
Lösungsmittel, Salzwasser, Stöße und Erschütterungen
wirken nicht nur auf das Gehäuse und die äußerlich zugänglichen Bedienungselemente ein.
Auch das Uhrwerk bekommt diese Einflüsse indirekt zu spüren.
Diese Einflußfaktoren stellen die Hersteller vor große Herausforderungen.
Dem Schutz der feinen, komplizierten, mechanischen und elektronischen Bauelemente einer Uhr kommt die allergrößte Bedeutung zu.
Auf keine Fall darf Wasser oder Feuchtigkeit in das Innere des Gehäuses, ins Herz der Uhr, eindringen. Geschieht dies, führt es in kurzer Zeit zum Totalschaden des Uhrwerkes.
Hohe Kosten zur Reparatur der Uhr oder zum Austausch des Uhrwerkes sind die Folge.
Zwar gibt es eine DIN-Norm, die die Bedingungen zur Wasserdichtheit bei Uhren beschreibt,
die viel zitierte DIN 8310, jedoch erschweren unterschiedliche Auslegungen der verschiedenen Hersteller eine klare Orientierung im Dschungel der ATM-, bar-, Meter- und Fuss-Angaben auf Zifferblättern und Gehäuseböden der Uhren.
Der Begriff "wasserdicht" ist dabei ein sehr relativer.
Stets spielen die Einsatzbedingungen, die Art und Dauer der Beanspruchung, aber vor allem auch der Verschleißzustand einer Uhr eine sehr große Rolle. Letztendlich
entscheiden mehrere Kriterien in ihrer Gesamtheit darüber, ob die so tolle "Taucheruhr" das hält, was man von ihr erwartet oder was uns Fachhändler und Hersteller einstmals zugesichert haben.
Auch ich als Uhrmachermeister mit fast 30 Jahren Berufserfahrung kann zur Vermeidung von Schäden kein Allheilrezept nennen. Leicht wäre es solche Tips zu geben wie: " Einfach eine Prüfklasse höher
kaufen, als man nach geplanter Verwendungsweise eigentlich braucht!"
Jedoch können selbst solche Tips nutzlos sein, wenn ich anderen wichtigen Gesichtspunkten bei Wartung und Gebrauch der Uhr keine Beachtung schenke.
Hier nun 3 wichtige Säulen zur Pflege und Schadensvermeidung:
Beim Kauf sollte klar überlegt werden, welchen Einflüssen Ihre Uhr ausgesetzt wird! Sie muss auch einer Beanspruchung standhalten können, die einmal unbeabsichtigt auf sie einwirken kann. Soll die
Uhr alltäglich getragen werden, muss Sie konstuktiv ausreichend robust sein, was deren atraktive Gestaltung und ästhetisches Aussehen nicht ausschließt. Besonders die gezielte Auswahl resistenter
Gehäusematerialien wie Edelstahl oder Titan läßt ein langes "Uhrenleben" erwarten.
Saphirgläser bleiben nicht nur kratzerfrei, sondern Sie bergen auch ein minimiertes Bruchrisiko. Das sieht nicht nur schön aus, sondern gibt auch Sicherheit.
Der Alltag birgt ungezählte Gefahren für die Funktion und die dauerhafte Dichtheit Ihrer Uhr.
Vermeiden Sie plötzliche Temparaturunterschiede, wie auch den Kontakt zu Chemikalien und Lösungsmitteln.
Alle Uhren sind mit Dichtungen versehen, die aus unterschiedlichen Materialen bestehen.
Die oben genannten Stoffe greifen die Dichtungen an und zerstören sie im Laufe der Zeit.
Bei Kontakt mit Salzwasser hilft kurzes Abspühlen der Uhr mit Süßwasser.
Beim Duschen dringen z.B. Bestandteile von Duschbäder oder Haarwaschmittel bis zu den Dichtungen vor. Es bilden sich Rückstände, die auf Dauer die Dichtungen angreifen. Legen Sie Ihre Uhr beim
Duschen ab, egal welchen Prüfdruck sie aufweist. Sie werden sehen, Sie werden dann auch unter der Uhr sauber (Kleiner, aber wahrer Scherz des Hauses).
Die meisten Uhren verfügen nach wie vor über eigebaute Energiespeicher, die nach einiger Zeit erneuert werden müssen.
Der sogenannte "Zellenwechsel" wird sehr oft als "Nichts leichter als das!" abgehandelt.
Schätzen Sie jedoch den Wert Ihrer Uhr, so vertrauen Sie diesen Service dem versierten Fachmann an. Nur er kann Fehler vermeiden, die bereits beim Öffnen der Uhr auftreten können. Die Beurteilung und
ggf. den Austausch der oft sehr beanspruchten Dichtungen, die Reinigung der Dichtflächen, das fachgerechte Wiederverschließen der Uhr kann nur eine geschulte und versierte Fachkraft ausführen.
Die abschließende Dichtheitsüberprüfung sind nur mit hochwertigen Prüfgeräten möglich, über der ein Laie niemals verfügt.
Bei Beachtung all dieser Kriterien erwartet Ihre liebgewordene Uhr ein langes Leben!